Bruchwälder
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Im Wesentlichen handelt es sich am Unteren Niederrhein um Schwarzerlenbruchwälder mit relativ naturnaher Ausprägung. Sie bilden natürlicherweise den Waldbestand der besonders feuchten Niederungen, also Standorten, die von langanhaltender Staunässe geprägt sind. Die Überstauung im Winter und Frühjahr schafft einen nahezu sauerstofffreien Wurzelraum mit meist aus Torf bestehenden Böden.
Der Erlenbruchwald bildet das dauerhafte Endstadium der Verlandung von eutrophen Gewässern, bzw. Nassstandorten. Es entsteht so letztendlich ein verzahntes, von den jeweiligen Wasserständen beeinflusstes Mosaik aus Walzenseggen, Erlen, Eschen und Moorbirken, das in Eichen- und Hainbuchenbestände übergeht. In der Krautschicht dieser Feuchtwälder dominieren Sumpfpflanzen, wie Seggen, Farne und Waldmoose, aber auch Bitterschaumkraut in den Quellfluren, und Sumpfdotterblume oder Schwertlilie in lichteren Bereichen. Zu den Ufern anliegender Gewässer hin gehen die Erlenbruchwälder meist in Weidengebüschmäntel und Röhrichtgesellschaften über. Hier trifft man auf Rohrammern, Teich- und Sumpfrohrsänger und Wasserrallen, aber auch den Eisvogel und Weidenmeisen.

Die wirtschaftliche Nutzung solcher Bruchwaldgebiete diente in früheren Zeiten in erster Linie der Brennholzversorgung. Man setzte zu diesem Zweck vor allem Erlen auf den Stock, schlug sie also nah am Boden, direkt über der Wurzel ab. Durch den anschließenden Austrieb aus dem Stumpf stellte sich eine vielstämmige Wuchsform ohne Hauptstamm ein, so dass in regelmäßigen Intervallen von 10 bis 20 Jahren Stangenholz oder kleinere Stämme gewonnen werden konnten. Das fortgesetzte Schneiden und Wiederaustreiben ließ im Laufe der Zeit besonders markant gewachsene Bäume entstehen, deren Stämme meist gekrümmt oder verdreht und im Vergleich zum großen Wurzelstock unproportional dünn bemessen waren. Es entstanden in zahlreichen feuchten Bruchgebieten die sogenannten Niederwälder. Seitdem sich diese sehr arbeitsintensive Niederwaldwirtschaft jedoch nicht mehr lohnte, wurden auf vielen ehemaligen Erlenstandorten aus forstwirtschaftlichen Gründen Pappeln angepflanzt. Die funktionslosen Niederwaldreste oder auch sonstigen Erlenbestände wurden so zunehmend zurückgedrängt. Viele Erlenbruchwälder hat man auch nach Grundwasserabsenkungen gerodet oder sie sind durch die Aufhebung der artenselektierenden Staunässe allmählich von konkurrenzstärkeren Gehölzen verdrängt worden. Andere typische Erlenbruchwälder haben jedoch auch bis heute in einer relativ naturnahen Ausprägung überdauert. So sind vor allem entlang der Niers und ihren Nebenflüssen, oder in verlandeten Altmäandern noch zahlreiche dieser Waldgesellschaften erhalten geblieben.
Bruchwälder haben sowohl für den Arten- und Biotopschutz, als auch für das Landschaftsbild eine wichtige Bedeutung. Ausgedehnte Waldbereiche, aber auch kleinere Waldreste oder Gehölzansammlungen, prägen natürlicherweise vielerorts die Vielfalt und Eigenart dieser von Gewässern bestimmten Region. Die wichtigsten Ziele des Naturschutzes stellen in diesen Bereichen die Stabilisierung des Wasserhaushaltes auf das erforderliche Niveau und die Ersetzung der standortfremden Pappelaufforstungen dar.

Naturschutz im Kreis Kleve

ein Projekt von Holger Hillmann (Texte, Fotos) und Thomas Bäumen (Redaktion, Webdesign und weitere Fotos)

 

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