Rothirsch
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Rothirsch

Der mitteleuropĂ€ische Rothirsch stellt das grĂ¶ĂŸte in Deutschland noch wild lebende SĂ€ugetier dar. Vor den verstĂ€rkten RodungstĂ€tigkeiten der großflĂ€chig zusammenhĂ€ngenden Waldgebiete seit Beginn des Mittelalters war dieses beeindruckende Tier sehr weit verbreitet.
Der Rothirsch erreicht bis zum Widerrist, der erhöhten Stelle des RĂŒckens, eine Höhe von 125 cm und ein Gewicht von 250 kg. Das Sommerfell ist leuchtend rotbraun, wobei sich der kurze, oft etwas dunklere Schwanz sich vom weißlichen Spiegel an der Hinterseite abhebt. Im Winterfell erscheinen die Hirsche eher graubraun. Als StirnwaffentrĂ€ger besitzt der Rothirsch ein besonders prachtvolles Geweih, das sich im Laufe der Jahre bis zum Zwölfer entwickelt, also entsprechend viele Gabelungen bzw. Sprosse aufweist. Vierzehnender gelten als kapitale Hirsche. Zur Zeit der Hornung im Februar oder MĂ€rz werden die Geweihe regelmĂ€ĂŸig abgeworfen.
Die bevorzugten LebensrĂ€ume sind Waldlandschaften mit Lichtungen und WĂ€lder, die an offenes GelĂ€nde grenzen. Als Ă€ußerst scheues Tier hĂ€lt er sich tagsĂŒber meist im Dickicht oder sonstigen ungestörten Bereichen auf und wandert zur Futtersuche vorwiegend nachts in seinem Revier umher.
Als Nahrung dienen im Sommer GrĂ€ser, Laub oder KrĂ€uter, im Herbst Eicheln, Kastanien oder andere MastfrĂŒchte und im Winter Knospen, Nadelholzzweige oder Baumrinde, was zu massiven Verbiss- bzw. SchĂ€lschĂ€den fĂŒhren kann.
Rothirsche bilden Rudel aus Jungtieren und erwachsenen Weibchen, die jeweils von einer erfahrenen Hirschkuh angefĂŒhrt werden. Erwachsene MĂ€nnchen treten in kleineren Rudeln auf, kapitale Hirsche leben hingegen auch als EinzelgĂ€nger. Im Winter kommt es vor, dass die einzelnen Rudel sich zu großen Herden vereinigen.
Die Brunft des Rotwildes, also die Fortpflanzungszeit, dauert von September bis Anfang Oktober. Ein starker Hirsch sammelt dabei 6 bis 12 Weibchen um sich und vertreibt alle anderen MĂ€nnchen, was zu heftigen BrunftkĂ€mpfen und auch zu starken Verletzungen fĂŒhren kann. Zum Röhren hebt der Hirsch den Kopf an, wodurch der aufgeblĂ€hte Hals und die HalsmĂ€hne zur Geltung kommen. Mittels dieser weithin schallenden Rufe gibt der sogenannte Platzhirsch kund, dass er sein Brunftrevier besetzt hĂ€lt und keine Hirschkuh entweichen lĂ€sst. Nach der Tragzeit setzten die HirschkĂŒhe im Mai oder Juni in der Regel jeweils ein Kalb.
Gemeinsam mit dem Vorkommen im DĂ€mmerwald bilden die im Reichswald noch heimischen Rothirsche heute die letzten TieflandbestĂ€nde Nordrhein-Westfalens. Besonders reich an Rotwild war ursprĂŒnglich vor allem das ausgedehnte und einst zusammenhĂ€ngende Waldgebiet entlang des Niederrheinischen Höhenzuges, dem Ketelwald, der sich von Nijmegen bis Xanten hinzog. Der Rothirsch muss also zu den wichtigsten GroßsĂ€ugern des Niederrheins gezĂ€hlt werden, wo er neben Wildschweinen, Rehen, frĂŒher auch Luchsen und Wölfen, natĂŒrlicherweise die regionalen Waldgebiete dominierte.
Um diese Situation zumindest in AnsĂ€tzen wieder zu erreichen, wird heute seitens des Naturschutzes eine großflĂ€chige Biotopvernetzung mit den auf niederlĂ€ndischer Seite noch vorhandenen WĂ€ldern angestrebt. So könnten sich dann u. a. die BestĂ€nde des Rothirsches vom Reichswald grenzĂŒberschreitend in weitere Waldrelikte des Ketelwaldes ausbreiten.

Naturschutz im Kreis Kleve

ein Projekt von Holger Hillmann (Texte, Fotos) und Thomas BĂ€umen (Redaktion, Webdesign und weitere Fotos)

 

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