Als zentraler Teil des Reichswaldes sĂŒdwestlich von Kleve, der mit etwa 5.100 ha FlĂ€che
das gröĂte zusammenhĂ€ngende Waldgebiet des Niederrheins darstellt, bildet âGeldenbergâ ein rund 580 ha groĂes Waldnaturschutzgebiet. NaturrĂ€umlich liegt der Reichswald auf dem niederrheinischen Höhenzug, der einst von eiszeitlichen Gletschern aufgeschoben worden war. Die wallartigen und teilweise steilen Erhebungen ragen dabei bis zu 100 Metern Höhe deutlich aus der verhĂ€ltnismĂ€Ăig flachen Rheinebene heraus.
Das ursprĂŒnglich weitaus groĂflĂ€chiger bewaldete Gebiet, war ein Teil des sogenannten Ketelwaldes, der in einem breiten Band von Nimwegen nach Xanten verlief und natĂŒrlicherweise vorwiegend aus Buchen- und EichenbestĂ€nden gebildet wurde. Erste Spuren menschlicher Besiedlung sind vielerorts in Form von GrabhĂŒgeln aus der spĂ€ten Bronze- und frĂŒhen Eisenzeit erhalten geblieben. Mit dem Ende der groĂen
Völkerwanderungen kamen frĂ€nkische Siedler und mit ihnen ihre Kaiser und Könige, die in diesen urwĂŒchsigen WĂ€ldern jagten. Der Name Reichswald taucht in der Geschichte erstmals in der Mitte des 14. Jahrhunderts auf. Im Laufe des 15. Jahrhunderts ging dieser Wald in den Besitz der Herzöge von Kleve ĂŒber, die immer ausgedehntere Rodungen veranlassten. Die Bewohner der umliegenden Dörfer nutzten den Reichswald zum
Holzeinschlag, zur Streugewinnung, zur Köhlerei oder zur Waldweide, wodurch sich mÀchtige HudebÀume entwickeln konnten.
Insgesamt wurde der Reichswald stark herabgewirtschaftet und aus groĂen TeilflĂ€chen entstanden Buschland, parkĂ€hnliche Hutungen mit groĂen EinzelbĂ€umen, lĂŒckige MittelwĂ€lder oder Heide. SpĂ€ter wurden die
meisten FlĂ€chen kultiviert und in Ackerland ĂŒberfĂŒhrt. Erst mit der geregelten preuĂischen Forstwirtschaft begann man Anfang des 19. Jahrhunderts verstĂ€rkt die RestbestĂ€nde des Reichswaldes durch die Anpflanzung von Buchen und Kiefern umzugestalten oder zu vergröĂern. Aus dieser Zeit stammt auch das heute noch erkennbare, rechteckig angelegte Wegenetz und die Unterteilung des Waldes in einzelne Parzellen. Nach den groĂen Zerstörungen wĂ€hrend des zweiten Weltkrieges, der
aufgrund heftiger KĂ€mpfe deutliche Spuren im Reichswald hinterlassen hat, wurde ĂŒberwiegend mit Nadelhölzern wieder aufgeforstet.
Das Naturschutzgebiet âGeldenbergâ wird gröĂtenteils forstlich, gemÀà den GrundsĂ€tzen der naturnahen Waldwirtschaft genutzt. Neben kleineren KiefernbestĂ€nden, machen Buchen und Eichen den gröĂten Teil des Laubmischwaldes aus. Der Unterwuchs im Bereich lichterer KronendĂ€cher wird von verschiedenen
Farnarten sowie einer von Pfeifengras, Heidelbeere, Drahtschmiele, und BĂŒrstenmoos dominierten Krautschicht gebildet. Von der forstwirtschaftlichen Nutzung ausgenommen sind die Naturwaldzellen âRehsolâ und âGeldenbergâ mit dem dortigen Altbaumbestand und Totholzanteil. Auf diese Weise soll verstĂ€rkt wertvoller Lebensraum fĂŒr bedrohte und selten gewordene Arten der Waldfauna geschaffen werden.
Neben dem eindrucksvollen Rothirsch sowie dem Reh- und Schwarzwild ist in diesem Gebiet auch eine vielfÀltige KÀfer- sowie Vogelfauna mit Arten wie Kleiber, Hohltaube, Kleinspecht oder TrauerschnÀpper vertreten. Das oft sehr naturnahe und urwaldÀhnliche Erscheinungsbild dieses Naturschutzgebietes, dessen bewegtes Relief von zahlreichen Hohlwegen
durchzogen wird, stellt zudem auch einen ganz besonderen Ă€sthetischen sowie naturhistorischen Wert dar. Die Buchen- und EichenbestĂ€nde reprĂ€sentieren als natĂŒrlicherweise weit verbreitete Waldgesellschaften einen wichtigen Aspekt der landschaftlichen Eigenart dieser Region. |