HudebÀume
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Die Bezeichnung Hude kommt von `HĂŒten` und meint die Waldweide, also das in frĂŒheren Jahrhunderten ĂŒbliche Eintreiben des Viehs, im wesentlichen also der Schweine und KĂŒhe, in örtliche Waldgebiete, um die Tiere dort zu mĂ€sten.
Diese Art der Mast wurde seit den frĂŒhen AnfĂ€ngen der Viehhaltung betrieben. Bucheckern und besonders Eicheln, die reichhaltig an StĂ€rke, Öl, Zucker und Eiweiß sind, waren am Unteren Niederrhein bis weit ins 19. Jahrhundert hinein unverzichtbare Bestandteile des Viehfutters. Ein alter Spruch aus dem Mittelalter besagt zurecht, dass „auf den Eichen die besten Schinken wachsen“, da die so gemĂ€steten Schweine kerniges Fleisch und festen Speck liefern.
HudebĂ€ume weisen große, ausladende Baumkronen mit krĂ€ftigen, stark verzweigten Ästen auf, da sie durch den Viehverbiss des nachkommenden Jungwuchses, frei von Konkurrenzdruck durch andere Pflanzen mit weiten AbstĂ€nden zueinander standen. Es ist eine natĂŒrliche Eigenschaft der BĂ€ume zwecks verbesserter Lichtnutzung und Fruchtbildung möglichst viel des vorhandenen Platzes in Anspruch zu nehmen. Durch die intensive Beweidung hatten solche HudewĂ€lder oder Hutungen frĂŒher demnach also kaum Unterwuchs, so dass sie zunehmend lichter wurden und einen fast parkĂ€hnlichen Charakter mit großen EinzelbĂ€umen aufwiesen.
Da sich nach dem Absterben Ă€lterer HudebĂ€ume meist keine neuen Gehölze durchsetzen konnten, verheideten viele FlĂ€chen in der Folgezeit allmĂ€hlich. Überdurchschnittlich stark konnten sich hingegen vom Vieh gemiedene Pflanzen vermehren, also dorn- oder stachelbewehrte Pflanzen, wie StechhĂŒlse und Weißdorn oder zĂ€he Pflanzen, wie Heidekraut.

Durch verschiedene Erlasse schrĂ€nkten die preußischen Landesherrn im 18. und 19. Jahrhundert zum Schutz der verbliebenen WĂ€lder die traditionelle Waldweide ein und verboten sie letztendlich sogar. Die bestehenden HudebĂ€ume pflegte man jedoch vielfach zur gezielten Wildhege weiter, um so ein ausreichendes Nahrungsangebot fĂŒr das Jagdwild, also vor allem die verbreiteten Hirsche, Rehe und Wildschweine, sicherzustellen. HĂ€ufig legten Bauern, die ausreichend Land besaßen, auch in HofnĂ€he kleine Haine an, die zur Bauholzgewinnung, aber auch zur Hude genutzt wurden, damit die BĂ€ume wĂ€hrend der Mastjahre immer wieder durch ein reichhaltiges FrĂŒchtetragen zur hofnahen Schweinemast dienen konnten.
Besonders eindrucksvolle und groß gewachsene, alte HudebĂ€ume finden sich in der NĂ€he alter Hofanlagen, die als freistehende Feldgehölze inmitten von WeidegrĂŒnland als Relikt ehemaliger BestĂ€nde erhalten geblieben sind. Im Reichswald zeugen nur noch wenige mĂ€chtige, alte Stieleichen oder Rotbuchen inmitten jĂŒngerer BestĂ€nde von einer Zeit, in der sich diese BĂ€ume relativ freistehend entwickeln konnten und zur Waldweide dienten. Die beeindruckende GrĂ¶ĂŸe, die hĂ€ufig markante Wuchsform und das hohe Alter vieler dieser Gehölze lĂ€sst sie vielerorts zu sehr landschaftsbildprĂ€genden Elementen werden, die eng mit der Geschichte und der Eigenart dieser Region verbunden sind. Als wertvolle kulturhistorische Relikte dokumentieren sie eine einst traditionell sehr wichtige Nutzungsform.

Naturschutz im Kreis Kleve

ein Projekt von Holger Hillmann (Texte, Fotos) und Thomas BĂ€umen (Redaktion, Webdesign und weitere Fotos)

 

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