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Die Ãœberschwemmungen durch den Rhein veranlassten die innerhalb der Niederungen siedelnden Menschen schon seit der Bronzezeit dazu, ihr Land und ihre Höfe auf erhöht und daher geschützt liegenden, natürlichen Uferwällen, also Anlandungen des Rheins zu gründen. Mit dem allmählichen Anstieg der Bevölkerung wuchs jedoch auch vermehrt der Bedarf an landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Es wurde daher zunehmend auch in nicht überschwemmungsfreien Gebieten der Talaue und in Gewässernähe gesiedelt. Um dennoch eine gewisse Sicherheit vor den Fluten gewährleisten zu können, wurden die Hofanlagen auf sogenannten Flusswarften errichtet.
Bei solchen Warften, die auch Pollen oder Wurten genannt werden, handelt es sich um künstlich aufgeschüttete Erdhügel. Das Material zum Aufbau des Hügels entnahm man meist direkt vor Ort, was dazu führte, dass viele Warften häufig zusätzlich von Ringgräben umgeben waren. Mit der Entstehung größerer Siedlungsbereiche wurden schließlich auch ganze Dörfer oder auch Kirchen auf derartigen Anhöhungen angelegt. Das zugehörige Nutzland wurde allerdings lediglich mit Schutzwällen oder ersten Deichen zumindest vor schwächeren Rheinüberflutungen und Hochwasserereignissen geschützt.
Bis in die Neuzeit legte man in den Niederungen des Rheins viele Höfe auf diese Weise an. Mit den weiter verbesserten Deichbaumaßnahmen und Grundwasserabsenkungen wurden Flusswarften, sofern es sich um das überschwemmungsfreie Deichhinterland außerhalb der Polder handelte, überflüssig, so dass man auf sie verzichtete. Dennoch sind solche erhabenen Hofanlagen, vereinzelt auch Kirchen und Dörfer, auch heute in den Auenbereichen des Unteren Niederrheins vorzufinden, wie beispielsweise in der Düffel, wo annähernd alle alten Höfe auf Warften gebaut worden sind.
Anderen Orts sind die Gebäude im Laufe der Zeit verschwunden, so dass nur die deutlich zu erkennenden, plateauartigen Erdaufschüttungen auf ehemalige Hofstandorte hinweisen. Vielfach sind solche Flusswarftenrelikte, die sich aus der Grasnarbe der Wiesen und Weiden erheben, als Bodendenkmäler aufgenommen worden.
Insgesamt stellen diese einfachen, aber effektiven Erdbauwerke sehr prägende Landschaftselemente dar, die einen charakteristischen Bestandteil der landschaftlichen Eigenart dieser Region bilden. Besonders die Anlagen, die zeitweise tatsächlich noch von den Wassermassen des Rheins umspült werden, bieten einen bemerkenswerten, schaurig schönen Anblick und dokumentieren anschaulich die Siedlungsgeschichte in den Rheinniederungslandschaften.

Naturschutz im Kreis Kleve

ein Projekt von Holger Hillmann (Texte, Fotos) und Thomas Bäumen (Redaktion, Webdesign und weitere Fotos)

 

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