Man pflanzte schon seit frĂŒhesten Zeiten aus unterschiedlichen, teils rein
praktischen, aber auch religiösen BeweggrĂŒnden verschiedene BĂ€ume im Bereich der landwirtschaftlichen Hofanlagen an. Es handelt sich dabei um groĂe EinzelbĂ€ume, Baumreihen oder auch kleine Alleen entlang der Zufahrten. Auf dem frĂŒher meist mit Kies bestreuten Platz direkt vor dem Wohnhaus stand hĂ€ufig eine einzelne groĂe Sommerlinde, Eiche oder Esskastanie, deren Pflanzung im 17. Jahrhundert durch die FörderungsmaĂnahmen unter Johann Moritz von Nassau erheblich verstĂ€rkt
worden ist. Vereinzelt treten auch Rotbuchen auf, die allerdings eher auf den Höfen des 19. Jahrhunderts Verwendung fanden. Diese HofbĂ€ume sollten die angrenzenden GebĂ€ude und den fĂŒr das bĂ€uerliche Leben wichtigen Vorplatz beschatten. Vielfach stand zudem unter dem dichten Laubwerk eine zum ausruhen einladende Holzbank. Vor der Westseite der Wohn- und WirtschaftsgebĂ€ude, also der Wetterseite, stand vielfach eine Baumreihe, aus Linden oder Eichen, die Schutz vor der
Witterung und Blitzeinschlag bieten sollten. Die BĂ€ume kamen also einer Wand gleich, die Regen, Hagel, Sturm und auch KĂ€lte fernhielten und so Mauerwerk und Ziegeldach der groĂen BauernhĂ€user schonten. Zudem wuchsen einzelne Eichen, Buchen und Eschen, die hauptsĂ€chlich der Sicherung des eigenen Bau- und Möbelholzbedarfs dienten, auf einer Wiese hinter dem Haus oder aus platztechnischen GrĂŒnden auch innerhalb der Haushecke.
Bei den bescheideneren Stromlandkaten stand anstelle der hochstĂ€mmigen BĂ€ume ein Holunderbusch, der daher auch Hofholunder genannt wird und der im Volksaberglauben als heilig galt. Aus den BlĂŒten kochte man Gesundheitstees und aus den Beeren stellte man SĂ€fte und Gelees her. Zu jedem niederrheinischen Hof gehörten ein oder mehrere WalnussbĂ€ume, die an der RĂŒckseite des Hauses, der Stallseite, ihren Platz hatten, da die AusdĂŒnstungen der BlĂ€tter als
Abwehrmittel gegen Insekten galten. EingefĂŒhrt wurde diese Baumart aus SĂŒdosteuropa und Mittelasien schon im frĂŒhen Mittelalter. Die heute am Niederrhein noch vorhandenen mĂ€chtigen, alten HofbĂ€ume sind vielfach als NaturdenkmĂ€ler ausgewiesen. Die abgĂ€ngigen BĂ€ume, die beispielsweise durch Pilze verursachte Stamm- oder WurzelfĂ€ule aufweisen, mĂŒssen aus sicherheitstechnischen GrĂŒnden hĂ€ufig gesichert oder sogar gefĂ€llt werden. HofbĂ€ume stellen in Verbindung mit den
jeweiligen Höfen oder Katen, ein wichtiges kulturhistorisches Landschaftselement dar, da sie in enger Verbundenheit mit der Siedlungsgeschichte stehen. In ihrer von Generation zu Generation ĂŒberlieferten und teilweise typisch niederrheinischen Verwendung gehören sie ganz unverwechselbar in die bĂ€uerliche Kulturlandschaft und vervollstĂ€ndigen das Erscheinungsbild alter Hofkomplexe. |