Im Überschwemmungsbereich des Rheins, südlich durch den Griethauser und Kellener Altrhein begrenzt, liegt die sich in einer Länge von über sechs
Kilometern bis Keeken erstreckende Halbinsel Salmorth. Diese wurde nach der ehemals hier stattfindenden Salmfischerei benannt. Salmorth stellt ein Teilgebiet der Düffel dar, hebt sich davon, als einer der letzten typischen, periodisch überfluteten Sommerdeichpolder, jedoch ab. Mit rund 1.170 ha nimmt das Naturschutzgebiet „Salmorth“ einen Großteil dieser Stromtallandschaft ein. Der Rhein hat seinen Lauf in diesem Gebiet immer wieder verlagert, wovon heute noch die Altrheinarme zeugen. So teilte sich der Strom noch im 17. Jahrhundert vor der mittelalterlichen Festung Schenkenschanz in Waal und Niederrhein. Die Auenlage ließ nach der Rodung der Wälder schon seit jeher ausschließlich die bäuerliche Milchviehwirtschaft zu.
Das heutige Naturschutzgebiet Salmorth besteht aus weit ausgedehnten, meist feuchten Wiesen und Weiden, in denen einzelne Pappelreihen, Baumgruppen, Kopfbäume oder Weißdornbüsche vorkommen, die von großen Deichen eingerahmt werden. Aufgrund der Nutzungsintensivierung haben sich jedoch die ehemals sehr artenreichen Grünlandgesellschaften vielfach auf die Deichflanken zurückgezogen. Die formende und gestaltende
Kraft des Rheins ist allerorts durch zahlreiche Senken, Mulden, Wälle und Flutrinnen deutlich sichtbar. Die Rhein- und Altarmufer sind stellenweise naturnah, mit aufkommender Auenvegetation ausgebildet. Während des Winterhochwassers wird regelmäßig das gesamte Gebiet als Teil des Deichvorlandes bis zum Griethauser Altrhein, der wegen seiner unmittelbaren Verbindung zum Hauptstrom kaum Verlandungserscheinungen aufweist, vollständig überflutet. Nur das erhöht liegende Schenkenschanz,
die einzige Siedlung vor den Deichen, die vereinzelten auf Warften gelegenen Höfe oder die Baumreihen und Feldgehölze ragen dann noch aus der gewaltigen Wasserfläche heraus.
Besonders hervorzuheben ist das südlich an den Banndeich grenzende Teilgebiet „Rindernsche Kolke“. Mit ca. 80 ha umfasst diese Fläche eine
Kette von 17 Kolken und Tümpeln, die entlang eines schmalen Streifens zwischen dem alten Drususdeich und dem Zweistrom verläuft. Den südlichsten Teil bildet ein Abgrabungssee. Die Entstehung der Kolke geht hauptsächlich auf Deichbrüche bei verschiedenen Hochwassern zurück. Das Wasser floss dabei mit hoher Strömungsgeschwindigkeit durch die Bruchstelle und verursachte hinter dem Deich durch Strudelwirkung eine
Auskolkung. Die besonders tiefen Kolke wurden anschließend nicht wieder verfüllt. Stattdessen führte man den Deich in einer geschwungenen Linie um die entstandenen Gewässer herum, die sich inmitten von landwirtschaftlich genutzten Flächen zu unterschiedlich stark verlandenden, nährstoffreichen Lebensräumen entwickeln konnten. Die Kolke und Altwässer bieten mit ihrer vielfältig ausgeprägten Unterwasser-
und Ufervegetation zahlreichen Amphibienarten, wie dem Kamm- und dem Teichmolch, dem Grün- und Grasfrosch oder der Erdkröte wertvolle Laichhabitate.
Zahlreiche Libellenarten belegen die besondere Bedeutung dieses Gebietes für den Arten- und Biotopschutz. Zudem sind dank verschiedenster Grünlandgesellschaften auch sehr zahlreiche Vogelarten zuverlässig
anzutreffen. So können beispielsweise Röhrichtbrüter, wie Teichrohrsänger, Rohrammer oder Teichralle, Wasservögel, wie Haubentaucher, Blässralle oder verschiedene Entenarten, Wiesenbrüter, wie Kiebitz oder Wiesenpieper, Hecken- und Gehölzbrütern, wie Dorngrasmücke, Goldammer oder verschiedene Drossel- und Meisenarten, Eulenvögel, wie Steinkauz
oder Waldohreule und zahlreiche Rastvögel genannt werden. Um die Lebensbedingungen der verschiedenen Pflanzen- und Tierarten und die landschaftliche Schönheit und Eigenart zu erhalten bzw. in bestimmten Bereichen zu verbessern, sind unterschiedliche Pflege-, Sicherungs- und Entwicklungsmaßnahmen notwendig. So wird beispielsweise durch Verträge eine naturgerechtere, extensive Beweidung der Grünlandflächen gefördert, was vor allem eine Einschränkung der
zeitlichen Nutzungsabstände sowie des zahlenmäßigen Viehbesatzes und den Verzicht auf Düngung oder Zufütterung bedeutet. Um wertvolle Uferrandbereiche und Röhrichtzonen vor Viehverbiss zu schützen, sind stellenweise auch einige Gewässer ausgezäunt worden.
|