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Naturschutzgebiete
NSG Kranenburger Bruch

Gemeinde Kranenburg
Größe: 95 ha
Ausweisung: 09.08.1985
Landschaftsraum: Rheinniederung

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Das Naturschutzgebiet Kranenburger Bruch hat eine Größe von 95 ha und befindet sich zwischen den Orten Kranenburg im Westen und Nütterden im Osten. Es liegt am südlichen Rand der Düffel und schließt so an das dortige große Naturschutzgebiet an. Die gegen Ende der Eiszeit einsetzenden, regelmäßigen Überschwemmungen durch den Rhein und die damit verbundene Erosion, aber auch Sedimentablagerung formte aus der Niederterrassenlandschaft zunehmend eine Auenlandschaft mit aufgeschütteten Kies- und Sandbänken, Uferwällen, Flutmulden und Abflussrinnen. Begrenzt durch den Stauchmoränenwall des Niederrheinischen Höhenzuges, der von vorstoßenden Gletschern aufgeschoben worden war, bildete sich in einer leichten Vertiefung das Kranenburger Bruch heraus. Begünstigt durch die aufsteigende Staunässe am Fuße des Höhenrückens und das hoch anstehende Grundwasser entwickelten sich im Laufe der Zeit über den sandigen Kiesschichten Niedermoorböden. Stellenweise sind diese Torflagen später auch wieder von Auenlehm überdeckt worden.
Die ersten Erschließungsmaßnahmen dieses Bruchgebietes begannen etwa 1227, als rings um die Kranenburg erste Grabensysteme zur Entwässerung angelegt worden sind. Eine große Rolle spielten dabei die holländischen Broekers, die das Gebiet mit einer Vielzahl von parallel verlaufenden Gräben in schmale Streifenfluren einteilten. Nach der Rodung der Bruchwaldbestände konnten die so entwässerten Hufen landwirtschaftlich genutzt werden. Zu Beginn des 20. Jahrhundert begannen schließlich weitere, verstärkte Entwässerungsmaßnahmen, die es ermöglichten auch den Großteil der noch verbliebenen Bruchflächen durch Grundwasserabsenkungen und Dränagegräben in Weidegrünland und teilweise auch in Ackerland umzuwandeln.

Insgesamt ist so eine charakteristisch gekammerte Kulturlandschaft entstanden. Seit den 1950er Jahren wurde die landwirtschaftliche Nutzung im südlichen Bereich des Kranenburger Bruchs jedoch zunehmend aufgegeben, so dass sich aus den brach liegenden Flächen Schilfbestände, zeitweise wasserführende Blänken oder Tümpel sowie Hochstaudenflure und Weidengebüsche entlang der Gräben entwickeln konnten. Durch Nutzungsextensivierungen konnten die übrigen Grünlandflächen mittlerweile in artenreiche Feuchtwiesen umgewandelt werden. Ein allmähliches Verlanden oder Verschließen zahlreicher Entwässerungsgräben förderte die Wasserhaltung, weshalb die Niedermoorflächen letztlich ihren vielfältigen Charakter weitgehend behalten konnten. Neben dutzenden gefährdeten Pflanzenarten zeugt auch eine abwechslungsreich und wertvoll ausgeprägte Tierwelt von der Biotopqualität dieses Lebensraumes. Wiesenbrüter, wie Kiebitz oder Wachtelkönig, zahlreiche Hecken- und Waldvögel, Greifvögel, Wasservögel oder Röhrichtbrüter, wie Teichrohrsänger, Rohrammer, Blaukehlchen oder Wasserralle, belegen den außerordentlichen Artenreichtum. Große Bedeutung hat das Naturschutzgebiet zudem für eine Vielzahl von Rastvögeln, aber auch Amphibien und Libellen.

Als Relikt eines Niedermoors dokumentiert das Kranenburger Bruch das ursprüngliche Erscheinungsbild vieler verschwundener Bruchgebiete, die einst entscheidend die landschaftliche Eigenart dieser Region mitgeprägt haben. Mit den Hecken, Weideflächen und Gräben stellt dieses Gebiet sowohl eine wertvolle Naturlandschaft, als auch eine historisch gewachsene Kulturlandschaft dar. Als Hauptziele werden seitens des Naturschutzes daher die Erhaltung und Wiederherstellung der Lebensgemeinschaften des Niedermoores sowie vielfältiger Feuchtbiotope, insbesondere der Hochstaudenfluren und der Stillgewässer mit Verlandungs- und Schwimmblattgesellschaften verfolgt. Eine weiterhin extensiv und naturverträglich betriebene Weidewirtschaft soll aber auch die Erhaltung der Feuchtwiesen oder Hecken gewährleisten und somit eine Wiederbewaldung verhindern. Nur so können die äußerst wertvollen Strukturen und damit die hohe Artenvielfalt erhalten werden.

Naturschutz im Kreis Kleve

ein Projekt von Holger Hillmann (Texte, Fotos) und Thomas Bäumen (Redaktion, Webdesign und weitere Fotos)

 

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