NSG Hübsche Grändort
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und NSG Abgrabungsseen Lohrwardt - Reckerfeld

Stadt Rees
Größe: 340 ha
Ausweisung: 19.08.1992
Landschaftsraum: Rheinniederung

Im Haffener Rheinbogen südlich von Rees liegen die Naturschutzgebiete „Abgrabungsseen Lohrwardt, Reckerfeld“ und Hübsche Grändort“, die als sichelförmiger, breiter Streifen mit einer Fläche von etwa 340 ha direkt an den Rhein grenzt.
Östlich, im größtenteils ackerbaulich genutzten Deichhinterland lagern sich die großen Abgrabungsgewässer Lohrwardtsee und Roosenhofsee an Grändort an.
Auch Grändort ist ursprünglich eine große Abgrabungsfläche gewesen, die nach der Beendigung der Kiesabbautätigkeiten mit Waschberge verfüllt worden ist. Nach dem Aufbringen einer Mutterbodenschicht sind weite Bereiche sich selbst überlassen worden, so dass dort letztlich eine vom Rhein beeinflusste sukzessive Entwicklung stattfinden konnte. Andere Teilbereiche oder angrenzende Flächen wurden einer weidewirtschaftlichen Nachnutzung zugeführt. Hübsche Grändort stellt mittlerweile eine charakteristische Rheinauenlandschaft mit Feucht- und Magergrünland, gut ausgeprägten Uferschlammfluren, feuchten Mulden und Weichholzauenwaldbereichen dar.
Dieses vielfältig strukturierte Gebiet schafft wertvolle Lebensräume für seltene Pflanzen und zahlreiche schützenswerte Tierarten. So brüten oder rasten gewässergebundene Vogelarten, wie Knäk- und Löffelenten, in den Auen oder flachen, dichten und vegetationsreichen Ufergürteln. Die offenen Feuchtwiesen werden zudem häufig von durchziehenden oder überwinternden Bläss- und Saatgänsen aufgesucht. Extensiv genutzte Wiesen und Weiden im Überflutungsbereich der Gewässer, Röhrichtstreifen oder naturnahe Hochstauden- und Pionierfluren in den Auenbereichen werden von einer Vielzahl verschiedener Wiesen- und Röhrichtvögel genutzt, wobei unter anderem besonders Wachtelkönig, Feldlerche, Wiesenpieper, Schafstelze, Rohrammer oder Dorngrasmücke zu erwähnen sind. Die halboffenen Landschaftsbereiche mit älteren Baum- und Strauchgruppen, Kopfbäumen, Feldgehölzen, Hecken oder Obstbäumen schaffen gute Brutbedingungen für Arten, wie Turteltaube, Steinkauz, Kleinspecht, Pirol oder auch Mäusebussard und Turmfalke.
Temporäre Kleingewässer, die Flachwasserzonen der Auskiesungsgewässer, die Bislicher Ley und die entsprechenden Ufervegetationen werden zudem von Molchen, Fröschen oder auch Libellenarten als Lebensräume angenommen. Die strömungsschwachen Räume zwischen den einzelnen Buhnenbauwerken des Rheins dienen vielen Wanderfischen, insbesondere dem Lachs, als Ruhezonen.
Um die für den Artenschutz bedeutsamen Teilbereiche, aber auch allgemein das Erscheinungsbild dieser charakteristischen niederrheinischen Flusslandschaft zu erhalten oder gegebenenfalls weiterzuentwickeln, werden verschiedene, unterschiedlich ausgerichtete Maßnahmen angestrebt. Im Vordergrund steht die Wiedereinführung bzw. Beibehaltung extensiver Landnutzungsformen und die Schaffung von Pufferzonen, wodurch eine Regeneration von stromtaltypischen und artenreichen Grünlandflächen begünstigt wird. Auch ist eine Nutzung des Gebietes als Hochwasserpolder geplant, was bei einer Verlegung des Deiches ins Hinterland und einer Anbindung sowohl an den Rhein, als auch den ebenfalls als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Reeser Altrhein führen könnte. Ermöglicht würde bei einem entsprechenden Rückbau des alten Deiches eine naturnahe Gewässerdynamik und eine Biotopvernetzung von Auengewässern, was insgesamt eine Renaturierung oder Weiterentwicklung von zahlreichen Uferbereichen, Vegetationszonen und einem angrenzenden Auwald sowie eine Wiedervernässung von wertvollen Feuchtlebensräumen mit sich brächte.

Naturschutz im Kreis Kleve

ein Projekt von Holger Hillmann (Texte, Fotos) und Thomas Bäumen (Redaktion, Webdesign und weitere Fotos)

 

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