Ein weiteres Waldnaturschutzgebiet neben dem âGeldenbergâ im Reichswald stellt der âUedemer Hochwaldâ sĂŒdwestlich von Marienbaum mit
etwa 420 ha FlĂ€che dar, der ein Teil des groĂen und annĂ€hernd geschlossenen Waldgebietes Hochwald-TĂŒschenwald ist. NaturrĂ€umlich liegt auch der Hochwald auf dem niederrheinischen Höhenzug und ist somit ebenfalls ein Restbestandteil des alten Ketelwaldes, der durch umfangreiche Rodungen zerteilt und erheblich verkleinert worden war. Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts blieb der Hochwald ein reines, allerdings vielfach lĂŒckiges Laubwaldgebiet, das noch ĂŒber Hutungen, KleinwĂ€lder oder HeideflĂ€chen Anschluss an die ausgedehnten BestĂ€nde des Reichswaldes hatte. Nach Aufforstungs- und ErgĂ€nzungsmaĂnahmen ab Mitte des 17. und vor allem des 19. Jahrhunderts nahm die Kiefer einen hohen Anteil der WaldflĂ€che ein. Neben reinen KiefernbestĂ€nden entstanden aus ehemaligen MittelwĂ€ldern MischbestĂ€nde aus Eichen oder Buchen und Kiefern.
Durch die Kampfhandlungen im zweiten Weltkrieg und die anschlieĂenden
Reparationshiebe ist auch ein Grossteil dieses Waldes zerstört oder stark aufgelichtet worden, so dass man die BestĂ€nde neu begrĂŒnden musste. Die erhaltenen und noch vorhanden LaubholzaltbestĂ€nde liegen heute ausnahmslos in Bereichen des Naturschutzgebietes, wie den zwei vorhandenen, nicht mehr forstlich genutzten Naturwaldzellen, in denen im Mittel bis zu 170 Jahre alte Buchen und Eichen zu finden sind, die teils aus Kernwuchs und teils aus Stockausschlag, also Niederwaldrelikten oder
alten StĂŒmpfen, entstanden sind. Durch die hohen Totholzanteile, offenen Strukturen und entsprechend wertvollen LebensrĂ€ume hat der Hochwald in den meisten Bereichen eine groĂe Bedeutung fĂŒr gefĂ€hrdete Vogelarten. So trifft man auf charakteristische Waldvögel, wie Kleinspecht, Schwarzspecht, Hohltaube, Dohle und zahlreiche Singvögel oder auch Greifvögel, wie Habicht, Sperber, MĂ€usebussard, Wespenbussard und Waldkauz. An SĂ€ugern kommen neben Rehwild die sonstigen
Niederwildarten, wie Fuchs oder Hase, in groĂer Zahl vor. In TĂŒmpeln und Wasserlachen laichen Bergmolche, Erdkröten oder Grasfrösche.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das Naturschutzgebiet âUedemer Hochwaldâ durch den hohen Laubholzanteil, der von Buche und Eiche bestimmt wird, und den hohen Anteil naturnaher AltbestĂ€nde eine
schĂŒtzenswerte Besonderheit mit hohem landschaftlichen, naturgeschichtlichen und ökologischen Wert darstellt. Da andere Laubbaumarten, wie Pappel oder amerikanische Roteiche, und ebenso Nadelgehölze als Fremdbestockung anzusehen sind, wird langfristig ein entsprechender Baumartenwechsel angestrebt. Allgemein wird eine naturnahe Waldwirtschaft betrieben, die auf natĂŒrlichen Entwicklungsprozessen und lediglich kleinen steuernden Eingriffen basiert.
Das bedeutet vor allem die Förderung einer NaturverjĂŒngung und den Verzicht auf KahlschlĂ€ge. Die wesentlichen Ziele fĂŒr das Gebiet sind die Schaffung einer strukturellen Vielfalt mit einem standörtlich angepassten Wechsel verschiedener Altersstufen, eine Regeneration der natĂŒrlichen LebensrĂ€ume und der Schutz wildlebender Pflanzen und Tiere, insbesondere gefĂ€hrdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten. Im Rahmen
einer landesweiten Biotopvernetzung soll entlang der Niederrheinischen Höhen eine Verbundachse der Waldkomplexe Reichswald, Hochwald, Hees und Bönninghardt entstehen.
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