Grünland ist keine Naturlandschaft, sondern stellt ein vom Menschen geschaffenes Kulturbiotop – eine alte bäuerliche Kulturlandschaft - dar. Als Grünland wird dabei die landwirtschaftliche Nutzfläche, die als Wiese oder Weide die Grundlage für die Ernährung des Viehs darstellt, bezeichnet. Erst nach Aufhellung der
mitteleuropäischen geschlossenen Waldlandschaft durch Lichtung und Rodung durch den Menschen entstanden vielerorts die ersten größeren Wiesen- und Weideflächen. Dadurch wurden viele Tier- und Pflanzenarten aus den europäischen Küstenregionen oder den Steppengebieten Osteuropas und dem Donau-Raum eine Einwanderung nach Mitteleuropa ermöglicht. Besonders Wiesenvogelarten, deren ursprüngliche Lebensräume die weiten Küstenvorländer, die Marschen, Dünenweiden, Flussmündungsgebiete, Moore und
Steppengebiete waren, sind so an den Unteren Niederrhein gekommen. Viele davon sind heute noch auf Dauergrünland, sowie verwandte wiesenartige Biotope angewiesen. Mit einer in den letzten Jahren verstärkt feststellbaren Abnahme von Grünlandflächen, stehen auch die teils sehr starken Bestandseinbrüche bei vielen dieser Vogelarten in einem engen Zusammenhang. So sind Uferschnepfe, Rotschenkel, Wachtelkönig, Wiesenpieper, Schafstelze und Schwarzkehlchen inzwischen durch den teils drastischen
Rückgang an extensiv genutzten Grünlandflächen in ihren Brutbeständen stark bedroht. Wiesenvögel sind in den beiden letzten Jahrzehnten am stärksten durch eine intensive Landwirtschaft, aber auch durch Aufgabe der Grünlandnutzung gefährdet. |